Am 29. März war es endlich so weit. Um 15:00 Uhr sollte unser Flug von Frankfurt über Toronto nach Halifax starten. Bereits an den Tagen davor haben wir unsere Taschen mehrfach ein- und wieder ausgepackt. 23 kg pro Person waren leider ein fixer Wert, den es einzuhalten galt. Aber egal wie wir es auch drehten und wendeten, egal wie wir welche Teile in welche Tasche auch immer packten und miteinander kombinierten... die Taschen wurden leider einfach nicht leichter. Es half also nichts, wir mussten manche Dinge aussortieren und zu Hause lassen. Jetzt könnte man natürlich auf die Idee kommen und fragen wieso wir so viel Gepäck im Flugzeug mitnehmen wollten, wo wir doch einen ausgewachsenen LKW über die Weltmeere schippern ließen. Könnte man sich ja die Mühe sparen und vorab einfach alles in unserer Dori verstauen und dann nur mit leichtem Gepäck in Flugzeug steigen. Schließlich wird auf dem Schiff das Gewicht ja nicht berechnet. Tja, könnte man, wäre da nicht das Problem mit der Achse gewesen, welches uns ja jeglicher Möglichkeit beraubt hat, uns oder unser Fahrzeug auf das was kommt vorzubereiten. Half also nichts, musste alles mit in den Flieger... Darunter auch ganz leichte Sachen wie ein gusseiserner Topf (Dutch Oven) sowie das ein oder andere Ersatzteil. (Die verdutzten Gesichter beim Zoll hätte ich ja gerne mal gesehen) Letzlich haben wir es dann aber doch geschafft und unsere Taschen mit je exakt 23 kg innerhalb der erlaubten Grenzen gehalten.
Um 10 Uhr machten wir uns also auf den Weg zum Flughafen. Am Check-in trafen wir dann auf Manni und Moni von www.trackpoints4x4.de, die ihr Fahrzeug bereits mit uns verschifft haben und nun mit uns im gleichen Flieger nach Toronto saßen. Der Flug verlief ganz ok, Die Hoffnung dass Jakob während der zweiten Hälfte des Fluges schlafen würde, wurde relativ schnell zerstört. War diese für ihn neue Erfahrug doch viel zu aufregend. Erst während des Landanfluges auf Toronto sind ihm dann doch die Augen zugefallen.
In Frankfurt haben wir Jakob in seinem Buggy bis ans Gate gefahren und sind eigentlich davon ausgegangen, dass uns der Buggy in Toronto am Ankunftsgate wieder zugänglich gemacht wird. Pustekuchen... Anstatt ein schlafendes Kind ganz gemütlich durch den Flughafen zur Einreisekontrolle zu schieben, mussten wir einen "nassen Sack" quer durch den gesamten Flughafen tragen. Weder für den Träger, noch für den Getragenen ein angenehmes Erlebnis. Zum Glück waren die Einreiseformalitäten recht zügig abgeschlossen und wir setzten unsere Füße auf kanadischen Boden. Noch konnten wir nicht wirklich realisieren dass wir ab diesem Moment, unsere Heimat für mindestens ein Jahr nicht mehr wiedersehen würden. Von Toronto aus ging unser Anschlussflug nach Halifax. Jakob hat den Flug nach anfänglicher Beschwerde verschlafen und auch uns sind die Augen zugefallen, sodass die Flugzeit, nun ja, wie im Flug verging. (Flach, ja ich weiß. Aber der musste einfach sein)
In Halifax warteten wir vergeblich auf unser vorbestelltes Taxi. Also musste ein Ersatz gesucht werden, der uns fünf + Gepäck in unsere Unterkunft bringen würde. Nach ca. einer Stunde fand sich das passende Gefährt und wir waren einen Schritt näher am sehnlichst erwarteten Bett. Dieses befand sich in einem AirB&B außerhalb von Halifax bei einer netten Familie. Der nächste Tag begann früh. Um 8:45 hatten wir einen Termin mit einer Agentin der lokalen Verschiffungsgesellschaft. Von ihr erhielten wir alle Dokumente zur Abholung unserer Dori aus dem Hafengelände. Während Julia mit Jakob in der Unterkunft die Stellung hielt, machte ich mich zusammen mit Manni und Moni auf den Weg zum Zoll, um die Einfuhrgenehmigungen für die Fahrzeuge zu besorgen. Danach ging's mit dem Taxi zum Hafen, um Dori und Bruno abzuholen. Während Bruno noch einmal vom Zoll geprüft wurde, drufte ich zusammen mit einer Dame der Reederei Dori in Augenschein nehmen und auf Schäden prüfen. Dabei habe ich leider übersehen, dass unsere Halterung für die Sandbleche verbogen war und sich zwischen den Sandblechen verklemmt hat. Das ist mir erst aufgefallen, als ich das Hafengelände bereits wieder verlassen hatte. Auf Nachfrage hätte ich den Schaden aber nachträglich noch melden können. Allerdings sollte auch ein beherzter Schlag mit dem Hammer und ein kräftiger Ruck mit der Brechstange den Schaden wieder beheben, was mich dazu verleitete, dem Papierkram doch aus dem Weg zu gehen. So fuhren also Dori und ich mit verbogenem Sandblechhalter unsere ersten Meter auf nordamerikanischem Boden.
Bevor wir nun aber zu Julia und Jakob zurückkehren konnten, wollten wir zunächst alle möglichen Tanks füllen. Diesel, Wasser und Gas mussten also gefunden werden. Diesel stellte kein Problem dar, auch wenn es einiges an Zeit kostet, einen 600l Tank mit einer - für Autos ausgelegten Zapfpistole - zu füllen, zumal der Hebel an der Pistole ständig gedrückt werden muss, weil ein, sich mir nicht erschließendes, lokales Gesetz eine, bei uns übliche, Arretierung verbietet. Wasser und Propangas stellten uns schon vor eine etwas größere Herausforderung. Propan gibt es zwar an jeder Ecke, aber leider nur in Flaschen. Einen fest verbauten Propangastank möchte fast nimand füllen. Also gings erstmal zurück zu den beiden anderen um gemeinsam was essen zu gehen. Schließlich hat niemand von uns seit dem Flug nach Toronto etwas gegessen. An der Unterkunft kamen wir dann mit den Besitzern des Hauses ins Gespräch. Schließlich sind unsere Autos nicht gerade unauffällig. Natürlich dürften wir bei ihnen unsere Wasservorräte auffüllen. Gar kein Problem und Geld wollen sie auch keines dafür. Gegen Taschengeld für die vier Kinder konnten sie dann aber nichts einwenden.
Am folgenden Tag machten wir uns daran, unsere Dori reisefertig zu packen. Schließlich wollte der Inhalt der drei großen Reisetaschen, die mit uns den Flug nach Halifax angetreten haben, erstmal verräumt werden. So hieß es dann ein-, aus-, und wieder umräumen, bis alles so einigermaßen seinen Platz gefunden hat. Außerdem mussten die Fahrräder, welche während des Schiffstransportes auf unserem Bett in der Kabine mitgefahren sind, am Heck auf dem Fahrradträger montiert werden. Bei einer "normalen Anhängerkupplung an einem " normalen" Auto auf "normaler" Höhe kein Problem... aber bei uns in ca. 2 Metern Höhe... nicht ganz so einfach. Natürlich musste es dabei schneien, so dass alles nass und es obendrein auch noch richtig kalt war. Da war es doch schön, dass wir uns zwischendurch aufwärmen konnten und uns außerdem nicht die Zeit im Nacken saß, unser Zimmer bis zu einem festen Zeitpunkt räumen zu müssen.
Schließlich war alles und jeder bereit und wir starteten unseren Roadtrip durch die Americas Richtung Süd-Westen