Guatemala

Grenzübergang Mexiko - Guatemala

Die Ausreise aus Mexiko verlief ohne großartige Probleme. Wenn man einen großen Bogen um die fliegenden Geldwechsler und Grenzhelfer macht, ist die Ausreise nicht nur gebührenfrei, sondern auch noch frei von bösen Überraschungen. Kurz vor der Grenze kamen wir an mehreren Schildern vorbei, mit der Aufforderung, Fahrzeuge zur Erledigung der Grenzformalitäten, hier abzustellen. Dabei gehen die Eigentümer der Grundstücke, auf denen die Parkplätze eingerichtet wurden, durchaus gerissen vor. "ultima parqueo", oder "official Estacionamiento" ist dort auf den Schilder zu lesen. Eigentlich klar, dass man hier nur darauf aus ist, jedem der der Aufforderung folgt und sein Fahrzeug dort abstellt, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir parkten unsere Dori gegenüber der Zollgebäude auf dem kostenlosen Parkplatz der Zollbehörde. Von hier aus ging es zu Fuss zum Büro der Einwanderungsbehörde, um den Ausreisestempel in den Pass zu bekommen. Hier wurde auch die bei der Einreise erhaltene Touristenkarte wieder kontrolliert und einbehalten. Zusätzlich muss zur Touristenkarte der Einzahlungsbeleg für die Touristenkarte abgegeben werden. Bei befreundeten Reisenden fehlte dieser Einzahlungsbeleg, was darin resultierte, dass sie die Gebühr für die Touristenkarte nochmal zahlen mussten. Bei ca. 35€ pro Person kein billiger Spass. Nach nicht einmal 15 Minuten waren wir offiziell aus Mexiko ausgereist. Unsere Dori mussten wir nicht offiziell ausführen. Die Einfuhrgenehmigung für Campingfahrzeuge ist in Mexiko bis zu 10 Jahre lang gültig. In dieser Zeit kann man das Fahrzeug beliebig oft ein- und ausführen. Da wir aber vorhatten wieder nach Mexiko einzureisen, haben wir diesen "Temporary Import" nicht vorzeitig aufgehoben. Damit durften wir nun zur guatemaltekischen Seite vorrücken.
Nach der Brücke, die über den Grenzfluss führt, befanden wir uns auf einmal mitten im Gewusel der Grenzstadt El Carmen. Auch hier standen allerlei "Helfer" auf der Straße, die am Grenzverkehr verdienen möchten. Auf Aufforderungen unser Fahrzeug auf einem der privaten Parkplätze abzustellen, gingen wir wieder nicht ein und fuhren die Straße weiter bis zum Zollgebäude. Vorher musste unsere Dori einmal "desinfiziert" werden, was darin bestand, die Reifen von außen, nicht mal ansatzweise sorgfältig, mit irgendeiner undefinierbaren Flüssigkeit zu besprühen. Wenn irgendwelche invasiven Pflanzensamen oder was auch immer damit bekämpft werden soll, noch an den Reifen geklebt hätten, wären diese, nach der mit umgerechnet 5€ teuren Prozedur, mit Sicherheit nicht dezimiert worden.
Am Zollgebäude konnten wir unsere Fahrzeuge direkt vor der Schranke parken, um dort die Zoll- und Einreiseformalitäten zu erledigen.
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Von dort ging es zu Fuss zur Immigration, um offiziell einzureisen.
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Anschließend wieder zurück zum Zoll, um das Fahrzeug einzuführen - fertig. Theoretisch.
Praktisch haben wir für die Fahrzeugeinfuhr fünf Stunden gebraucht. Zuerst wurde der Führerschein auswendig gelernt, danach das gleiche mit dem Fahrzeugschein. Dazu mussten mehrere Formulare ausgefüllt werden, die dann gestempelt und kopiert werden mussten. Dazu mussten wir mit den Formularen zunächst zu einer Bezahlstelle um besagten Stempel zu bekommen. Damit zu einem Kopiershop um die Kopien anfertigen zu lassen, damit dann wieder zurück zum Zoll um damit ein weiteres Formular zu bekommen, welches dann wieder woanders abgegeben werden musste. Zum Schluss mussten dann noch unsere Fahrräder importiert werden, wofür dann nochmal eine Gebühr fällig wurde. Nur zum Vergleich. Der temporäre Import unseres 12 Tonnen Wohnmobils war umgerechnet nur ca. 50 ct. teurer, als die beiden Fahrräder. Zum Abschluss bekamen wir eine Registrierung in die Scheibe geklebt und durften endlich die Grenze nach Guatemala passieren. Von hier aus hatten wir noch knapp 50 km bis zu unserem nächsten Übernachtungsplatz. Diese 50 km sollten es aber in sich haben. Kurvige Straßen, heftige Gefälle und Steigungen, enge Ortsdurchfahrten zwangen uns zu einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 20 Kilometern pro Stunde. Damit benötigten wir für die Strecke über 2,5 Stunden. Dazu kamen wir kurz nach der Grenze in eine Polizeikontrolle. Dabei kam heraus, dass der Einreisestempel in Julias Pass fehlte. Das hätte bedeutet, dass wir zurück zur Grenze hätten fahren müssen um den Stempel nachtragen zu lassen, um dann wieder zurück zu kommen. An sich kein Problem, aber mit unserer Dori auf dem Stück irgendwo zu wenden: keine Chance. Glücklicherweise erbarmten sich die Polizisten und fuhren Julia kurzerhand zur Grenze. Dort bekam sie ihren Einreisestempel und wurde dann im Polizei"taxi" zurückgebracht. Nach 30 min durften wir wieder weiter fahren. Soviel man auch immer wieder über Korruption in Mittelamerika liest und hört - bisher haben wir mit den Ordnungshütern nur gute Erfahrungen gemacht und können diese Berichte nicht bestätigen.

Refugio del Quetzal

Das Refugio del Quetzal ist ein Naturschtzgebiet und dient, wie der Name es schon vermuten lässt, dem Erhalt und Erforschung des Nationalvogels des Landes, dem Quetzal. Der Eingang zu diesem Gebiet liegt in den Bergen, auf ca. 1800 m üM und bietet eine tolle Aussicht über die umliegenden Gebirgszüge. Leider hingen zur Zeit unseres Besuches die Wolken ziemlich tief, sodass die Aussicht stark eingeschränkt war. Das Gebiet des Refugios selbst liegt mitten im Dschungel und bietet mehrere sehr gut ausgebaute Wanderwege durch den subtropischen Regenwald. Vorbei an zahlreichen kleinen Flüssen und Bächen, kann man tief in das grüne Dickicht vordringen, bishin zu mehreren idyllischen Wasserfällen. Mit etwas Glück kann man unterwegs einen der scheuen und seltenen Vögel zu Gesicht bekommen. Mit ihrem grünen Gefieder sind die Tiere allerdings sehr gut an ihre Umgebung angepasst und mit ungeübten Auge ist es fast unmöglich, einen Quetzal zu entdecken. Leider hatten wir auch kein Glück, durften aber die tolle Natur um uns herum genießen.
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Übersetzt bedeutet Guatemala übrigens soviel wie Land der Bäume und hier erschließt sich auch der Sinn dieses Namens.

Lago de Atitlán

Vom Refugio del Quezal schlängelt sich die Ruta 1 ca 150 km durch die Berge, über die zweitgrößte Stadt des Landes, Quetzaltenango, nach Panajachel am Lago de Atitlán. Dabei muss gesagt werden, dass Umgehungsstraßen in Quatema praktisch nicht existieren. Das bedeutet dass alle Hauptverkehrsstraßen immer unweigerlich mitten in die Ortschaften und größeren Städte führen. Im Großen und Ganzen stellt das eigentlich kein Problem dar. Folgt man weiter der Hauptstraße, wird man automatisch wieder aus den Innenstädten gelotst.
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Problematisch für uns war aber die Tatsache, dass ein Großteil der Ortsdurchfahrten aufgrund von Baustellen, Märkten, oder Unfällen gesperrt waren und die Umleitungen teils nicht erkenntlich oder uns aber mitten in das undurchschaubare Gewirr an angen Gassen und zugeparkten Einbahnstraßen leiteten. Ohne Ortskenntnisse waren wir hier hoffnungslos verloren und mehr als einmal kamen wir einfach nicht weiter. Manchmal führte die Gasse im 90° Winkel zur Seite weg. Für uns unmöglich zu passieren.
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Immer dann wenn wir dachten "hier gehts nichtmehr weiter" kamen hilfsbereite Einheimische oder Polizisten, die uns aus dem wilden Straßengeflecht herausführten. Trotzdem eine wahrlich anstrengende und schweißtreibende Situation und mehr als einmal habe ich uns schon an der nächsten Wand oder dem nächstbesten Mofa, Auto oder Tuk-Tuk entlangschrammen sehen.
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Nach mehr als 6 anstrengenden und nervenaufreibenden Stunden haben wir endlich die 150 Kilometer hinter uns gebracht und sind an unserem Stellplatz, am Lago de Atitlán angekommen.
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Hier wurde uns wieder bewusst wieso wir diese Strapazen auf uns nahmen. Im großzügigen Garten eines am Ufer gelegenen Hotels konnten wir unser Camp aufschagen. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf die drei Vulkane San Pedro, Atitlán und Tolimán.
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Hier konnten wir endlich mal wieder abschalten und die anstrengende Hektik der Fahrerei vergessen. Der Platz am Hotel Bahia Atitlán ist aufgrund seiner Lage inmitten einer atemberaubenden Berglandschaf, einer der wenigen am See, an dem Fahrzeuge, wir unseres abgestellt werden können. Daher trafen wir hier auch einige andere Overlander, die wie wir, auf der Panamerikana unterwegs sind.
Von hier aus besuchten wir den nachegelegenen Ort Panajachel, der mit seiner Strandpromenade und einer netten Altstadt, zahllose einheimische und ausländische Touristen anlockt.
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Chichicastenango

Einer der bekanntesten und größten Märkte in ganz Mittelamerika ist der Wochenmarkt von Chichicastenango. Über mehrere Straßenzüge erstreckt sich dieser wuselige Umschlagplatz für allerlei Waren und Lebensmittel in der gesamten Innenstadt. In den engen Gassen und geschäftigen Markthallen werden hauptsächlich lokale Erzeugnisse, wie Obst und Gemüse, Haushaltswaren und Stoffe angeboten. Hier kaufen auch Marktstandbetreiber aus anderen Wochenmärkten im ganzen Land ein, um diese Waren dann anderweitig wieder weiterzuverkaufen.
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Früh morgens ist der Markt noch relativ leer und man kann dem authentischen Treiben und Feilschen der einheimischen Bevölkerung beiwohnen. Später am Tag wird der Markt hauptsächlich von Touristen bevölkert, womit sich teilweise auch das Angebot hin zu Souveniers verschiebt. Mitten im Getümmel überragt die Iglesia de Santo Tomás alle Stände, Hallen und sonstigen Bauwerke. Diese Kirche wurde von den Spaniern im 16. Jahrhundert erbaut, angeblich auf den Überresten eines vorkolonlialen Maya-Tempels. Vielleicht ist dadurch auch die Besonderheit dieser Kirche und der ihr gegenüber liegenden Kapelle zu erklären. Immerhin werden hier sowohl katholische Gottesdienste abgehalten, als auch Maya-kulturelle Rituale durchgeführt. Vom Rauch der Verbrennung von Opfergaben, ist die Eingangstür rußgeschwärzt und die Luft ist vo beißenden Rauch durchsetzt. Überhaupt ist die Maya-Identität in Guatemala sehr stark vertreten und wir haben das Gefühl, dass die Abstammung von dieser Hochkultur mit Stolz in Ehren gehalten und auch gezeigt wird
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Für die Hin- und Rückfahrt nach Chichicastenango haben wir uns ein Taxi gebucht und waren froh, dass wir die kurvenreiche und bergige Strecke nicht mit unserer Dori bezwingen mussten. Besonders die Ortsdurchfahrt durch Chichicastenango ist äußerst eng und von starkem Verkehr geprägt. Zudem sind Parkplätze rar und meist verdammt eng. So gesehen haben wir alles richtig gemacht und konnten dadurch den Tag richtig genießen.

San Juan La Laguna

Unsere Zeit am Lago de Atitlán verbrachten wir mit mehreren Ausflügen. Nach unserem Besuch des Marktes in Chchicastenango sind wir mit dem Wassertaxi nach San Juan La Laguna am Westufer des Sees gefahren.
Bereits die Fahrt über den See war ein Erlebnis für sich. Vorbei ging es an steil ins Wasser abfallenden Felshängen und fast senkrechten Wänden. Und trotzdem stehen (oder besser gesagt: kleben) hier luxuriöse Häuser an den Wänden, die teils ausschließlich über das Wasser zu erreichen sind. Ein Großteil dieser Gebäude werden als Ferienwohnungen oder Hotels genutzt und versprechen den Gästen herrliche Ausblicke in grandioser Umgebung.
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Die Fahrt über den See von Pnajachel nach San Juan dauert ungefähr 40 Minuten. Bei schönem Wetter und herrlichem Ausblick eine schöne Fahrt. Am Pier von San Juan wurden wir von Edvin, einem lokalen Guide empfangen. Er zeigte uns seine Heimatstadt und gab uns einen Einblick in die Geschichte und die Kultur der Maya. Mit seinem Tuk-Tuk fuhr er uns kreuz und quer durch die kleine Stadt. Der erste Stop war ein Aussichtspunkt über der Stadt mit tollem Blick über den ganzen See und die umgebenden Vulkane. Hier erfuhren wir von der Geschichte der Mayas und ihrer Verbundenheit zum Lago de Atitlán. Der Aufstieg zu Fuß zu der Aussichtsplatform war bei den herrschen Temperaturen wirklich anstrengend, hat sich aber gekohnt.
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Als nächstes besuchten wir eine Kaffeekooperative, die von den örtlichen Kaffeebauern betrieben wird. Über 100 Familien sind an der Kooperative beteiligt und bestreiten vom Kaffeeanbau ihren Lebensunterhalt. Dabei befindet sich die Kooperative zu 100% im Besitz der beteiligten Kaffeebauern und kümmert sich um Verarbeitung der Kaffeebohnen und Vertrieb. Zusätzlich bietet die Kooperative Schulungen für ihre Mitglieder, Hilfe beim ökologischen Kaffeanbau und der Beschaffung und Nachzucht von Kaffeepflanzen. Sogar eine kostenlose Krankenversorgung steht den Mitgliedern zur Verfügung. Hier erfuhren wir alles Wichtige zum Kaffeeanbau und zur Weiterverarbeitung der Kaffeekirschen zur fertigen Bohne.
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Bei einer Wanderung durch die Kaffeesträucher durften wir die Kaffeekirschen probieren, aus deren Kernen (Steinen) später die Kaffeebohnen gewonnen werden. Diese schmecken süßlich-herb mit leicht säuerlicher Note. Viel Fruchtfleisch ist an den kleinen Kirschen allerdings nicht dran.
Nach der sehr interessanten Führung durch die Schritte des Kaffeeherstellungsprozesses durfte natürlich eine Kaffeeverkostung nicht fehlen. Im Garten der Kooperative ließen wir uns die ein oder andere Tasse schmecken. Obwohl die Kaffeebohnen ausschließlich ungeröstet, unter anderem auch nach Deutschland exportiert werden, bleiben 20% der Ernte im Besitz der Kooperative und damit der Kaffeebauern. Diese 20% werden dann auch vor Ort geröstet und unter anderem an lokale Cafés, Restaurants und Hotels verkauft.
Auf unserer weiteren Tour durch San Juan hielten wir unter anderem bei einer Imkerei, die ausschließlich mit heimischen Bienenarten arbeitet. Das interessanteste dabei ist allerdings die Tatsache, dass ein Teil dieser Bienenarten keinen Stachel besitzt. Auch sind diese Insekten im Vergleich zu ihren stechenden Verwandten deutlich kleiner und leicht mit einer zu groß geratenen Fruchtfliege zu verwechseln. Insgesamt gibt es hier vier stachellose Bienenarten, die auch alle Honig produzieren. Mit einem Ertrag von gerade mal einem Liter Honig pro Saison und Volk ist dieser Honig aber unglaublich selten und damit extrem teuer. Auch bauen diese Bienen keine Waben aus Wachs, was auch die Ernte kompliziert macht.
Nach einem leckeren Mittagessen bei toller Aussicht besuchten wir noch eine Kakaokooperative, sowie eine Weberei, die ebenfalls als Kooperative betrieben wird und sich auf traditionelle Stoffe, Farben und Kleidung spezialisiert hat.
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Nach einem interessanten, aber auch langen Tag fuhren wir mit dem letzten Boot zurück zu unserer Dori.

Guatemala City

Nach unserer schönen Zeit am Lago de Atitlán fuhren wir wieder entlang spektakulärer Berge nach Guatemala Stadt. Etwas außerhalb der Millionenmetropole gibt es einen bekannten und bei Overlandern beliebten Stellplatz mit tollem Ausblick.
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Hier auf dem Gelände der Cabana Suiza dürfen Reisende über Nacht in sicherer Umgebung stehen. Der Platz ist rund um die Uhr bewacht und wird von einem Schweizer Ehepaar betrieben. In einem kleinen Restaurant werden typisch Schweizer Gerichte und leckeres Frühstück angeboten. Natürlich durfte bei unserem Besuch ein durchaus authentisches Rösti nicht fehlen.
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Nach einem tollen, aber auch preislich an Schweizer Verhältnisse angepassten Essen, wollten wir in unserer Dori die Anstrengungen des Tages abduschen. Doch... blieb die Duschbrause trocken. Eine kurze Fehlersuche entlarvte eine defekte Druckwasserpumpe. Also wurde eine nächtliche Reparatursession gestartet, um die Pumpe vielleicht doch noch zur Arbeit zu überzeugen. Alles Mühen half aber nichts. Der Motor war nichtmehr zum Laufen zu bringen. Glücklicherweise hatten unsere Freunde von Trackpoints4x4 exakt die baugleiche Pumpe als Ersatz dabei.
Die Fahrt durch Guatemala City markiert für uns den südlichsten Punkt unserer Reise. Von hier aus bewegen wir uns tendenziell wieder nach Norden. Nach Südamerika werden wir aus verschiedenen Gründen nicht verschiffen und auch das weitere Mittelamerika wie Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama werden wir aus Zeitgründen nicht weiter bereisen.
Über die CA 9 ging es von hier aus nach Rio Dulce am Lago de Izabal, dem größten See des Landes mit einem Zwischenstop an einem Restaurant auf halber Strecke. Der Eigentümer hier ist sehr an den Geschichten von Reisenden interessiert und erlaubte uns auf dem Parkplatz des Restaurants zu übernachten. Am kommenden Morgen wurden wir von ihm sogar zum Frühstück eingeladen. In Rio Dulce verbrachten wir eine weitere Nacht um am folgenden Tag weiter in den Parque National de Tikal zu reisen.

Tikal

Der Tikal Nationalpark zählt mit zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes und beherbergt eine der wichtigsten und größten Maya Stätten ganz Mittelamerikas. Außerdem bietet er einen geschützten Lebensraum für Flora und Fauna, wie beispielsweise den Jaguar.
Wir durften zwei Nächte auf einem, als Campingplatz genutzen Bereich des Parkplatzes direkt im Dschungel, neben dem EIngang zu den Ruinen stehen und hatten nach Einbruch der Dunkelheit den Park fast für uns alleine.
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Um den größten Menschenmassen zu entgehen machten wir uns bereits um 6:30 auf, die Ruinen zu erkunden. Zu dieser Zeit verströmte das weitläufige Gelände noch eine ganz besondere mystische Stimmung. Umgeben von dichtem Dschungel und im Morgennebel konnte man anfangs die monumentalen Tempel nur schemenhaft erkennen, bis man wirklich direkt davor stand. Unzählige große und kleine Gebäude verteilen sich über mehrere Quadratkilometer in dem Park und noch heute schätzt man, dass erst ein kleiner Teil der gesamten Stadt, die zu ihrer Blütezeit mehrere 10.000 Menschen beherrbergt haben soll, entdeckt und freigelegt ist.
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Einige der Pyramiden können heute noch erklettert werden, teils über angelegte hölzerne Pfade und Treppen. Erst von dort oben werden die Ausmaße dieser Anlage richtig bewusst. Bedenkt man, dass alle diese Monumente ohne technische Hilfsmittel erbaut wurden, dazu noch ohne einen einzigen Nagel, Schrauben, oder Zement, erstarrt man fast vor Ehrfurcht.
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Insgesamt sieben Stunden verbrachten wir in der Anlage und haben selbst in dieser Zeit nicht alles sehen können. Dafür zeigte sich uns ein Teil der tierischen Bewohner und fast sah es so aus, als posierten die Affen, Nasenbären und Tukane für die Kamera.
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Tikal war für uns die letzte Station in Guatemala. Von dort aus fuhren wir weiter Richtung Westen um bei Melchor de Mencos nach Belize einzureisen. Guatemala hat uns gefordert und überrascht. Der Müll am Straßenrand, der ewig beißende Rauch von den vielen offenen Kochstellen, der Verkehr und die Straßenverhältnisse wollten uns das Land am liebsten verlassen lassen. Gleichzeitig überraschten uns die Natur, die Kultur und die Herrlichkeit und Freundlichkeit der Menschen immer wieder aufs Neue. Guatemala ist ein Land der Extreme in jeglicher Hinsicht, und wir sind froh das Privileg gehabt zu haben, dieses Land mit unserem eigenen Auto in unserer eigenen Geschwindigkeit bereisen zu dürfen.

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