Mexiko Nord-Osten

Campeche

Die Fahrt nach Campeche führte uns über den Highway 180 nach Süden. Kurz vor Campeche City fanden wir einen kleinen Campground mit Pool und schönem Garten. Klar, dass Jakob nicht zu bremsen war und sofort ins Wasser musste.
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Die Einfahrt zu dem Platz war mal wieder etwas enger als gedacht. Einige tief hängende Äste und Stromleitungen konnten wir beiseite drücken, aber die Zufahrt auf die Straße forderte dann doch noch etwas unseres fahrerischen Könnens. Glücklicherweise ging alles gut und wir konnten tags darauf unsere Fahrt ohne Probleme fortsetzen.
Den nächsten Stopp legten wir in Ciudad del Carmen ein. Um zu unserem Übernachtungsplatz am Westende der Stadt zu gelangen, mussten wir einmal quer durch die Stadt. Der Platz am Meer war aber schön gelegen, bot ausreichend Platz für unsere zwei großen LKWs und lag direkt an einem öffentlichen Strand mit Palapas und freien Toiletten.

Hacienda Jesus Maria

Bereits im Voraus haben wir eine Führung durch eine Schokoladenfabrik gebucht. Die Hacienda Jesus Maria liegt nordwestlich von Villahermosa im Bundesstaat Tabasco. Hier wurden wir freundlich empfangen und durften auf dem bewachten Vorplatz, zwischen einem kleinen Restaurant und einem kleinen Fabrikverkauf sogar übernachten.
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Die Führung durch die Fabrik, die Kakaoplantage und die alten Wohnhäuser der Plantagenbesitzer war interessant und lehrreich. Zum Beispiel wissen wir jetzt, dass ausschließlich Moskitos in der Lage sind, die Blüten des Kakaobaums zu bestäuben. Andere Insekten kommen an die kleinen Blütenkelche nicht heran. Damit ist auch die Frage geklärt, welchen tieferen Nutzen diese kleinen Plagegeister auf dieser Welt haben... Ohne sie gäb's keine Schokolade. (Ich kann sie trotzdem nicht ausstehen)
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Natürlich haben wir auch die einzelnen Schritte der Schokoladenherstellung von der Kakaofrucht bis zur Schokoladentafel erklärt bekommen und durften zum Ende der Führung unsere eigene Schokolade aus fermentierten und gerösteten Kakaobohnen, Zucker und etwas Zimt herstellen. Der Kakaogehalt lag bei ungefähr 98% und die kleine Tafel war damit die bitterste Schokolade, die ich je gegessen habe.
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Fahrt nach San Miguel de Allende

Nach zwei Nächten auf dem Gelände der Schokoladenmanufaktur wurde es für uns Zeit weiterzuziehen. Wir wollten uns erneut in Richtung San Miguel de Allende aufmachen, da bei Dori ein paar kleinere Reparaturen anstanden und Bruno dringend einen Ölwechsel brauchte. Die Fahrt dorthin sollte knapp drei Tage dauern, wobei wir ein paar Tage als Puffer eingeplant hatten.
Zunächst machten wir Station an einem kleinen Park in der Nähe der Wasserfälle Cascada Salto de Ixtagapa. Die etwas in die Jahre gekommene Anlage bot einen kleinen Kiosk, Toiletten, eine Seilrutsche in den Fluss und ein Restaurant an den Wasserfällen. Am Wochenende ist dieser Ort vermutlich ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen. Jetzt, unter der Woche, waren wir die einzigen Besucher und konnten die Ruhe auf dem Platz genießen.
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Nach einer Nacht fuhren wir den schmalen und holprigen Weg von unserem Übernachtungsplatz zurück auf den Highway. Gegen Mittag machten wir Pause in einem Seafood-Restaurant, das auch von den lokalen LKW-Fahrern gerne angesteuert wird. Das Essen schmeckte gut und wir sollten davon noch lange etwas haben. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt erreichten wir schließlich unseren nächsten Übernachtungsplatz. Erneut einen kleinen Park mit Pool und kleinem Café an einem kleinen, klaren Bach. Hier wollten wir zwei Nächte bleiben und uns ein wenig von der anstrengenden Fahrt erholen. Erneut waren wir die einzigen Gäste. Jakob konnte sich mit Papa endlich mal wieder richtig austoben und Julia hatte Zeit, ein leckeres Sauerteigbrot zu backen.
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Als wir schließlich weiter fahren wollten, spürte ich ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend. Auch Julia klagte über Bauchprobleme. Schließlich hatten auch Mani und Moni mit einer Rebellion des Verdauungstraktes zu kämpfen. Die Symptome waren bei allen allerdings nur leicht ausgeprägt und so beschlossen wir, unsere Reise zu unserem nächsten Stop bei Calpulalpan fortzusetzen. Kurz vor Puebla kam dann schließlich die Bitte nach einer Pause von der Crew von trackpoints4x4. Beide, sowohl Manfred, als auch Monika stiegen kreidebleich aus ihrem Fahrzeug und konnten sich kaum auf den Beinen halten. An eine Weiterfahrt war unter diesen Umständen nicht zu denken, eine Übernachtung an diesem Platz kam aber ebensowenig in Frage. Julia und Steffen fühlten sich noch einigermaßen gut und so wurden kurzerhand die Fahrzeugbesatzungen durchgemischt. Moni fuhr bei Steffen und Jakob in Dori mit, während Julia sich hinter das Lenkrad von Bruno setzte und Manfred neben ihr auf dem Beifahrersitz platz nahm. So ging es im Konvoi durch Puebla und weitere zwei Stunden über den Highway bis zu unserem Schlafplatz, der bereits bekannten Tankstelle bei Calpulalpan. Julia stellte Bruno ab, stieg aus dem Fahrzeug und fiel sofort ins Bett. Einmal Fieber messen ergab 39,8° und wir alle waren heilfroh, dass wir sicher angekommen waren.
Am folgenden Tag ging es uns allen zumindest so gut, dass wir zu einem ruhigeren Stellplatz aufbrechen konnten, um uns dort in Ruhe auszukurieren. Auch diesen Platz im Parque EcoAlberto kannten wir bereits von unserem ersten Besuch und wir wussten, dass wir dort ruhig und sicher stehen konnten.
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Wir wissen bis heute noch nicht, was genau wir uns eingefangen hatten, aber alle Anzeichen sprachen eigentlich für eine Lebensmittelvergiftung. Vermutlich haben wir uns diese in dem Restaurant eingefangen, in dem wir vor einigen Tagen zu Mittag gegessen hatten. Hier hat Jakob ausschließlich Pommes gegessen und ist daher glücklicherweise von diesem Ereignis verschont geblieben. Trotzdem hat auch er leiden müssen, denn wirklich sich um ihn kümmern oder ihn beschäftigen, konnte keiner von uns. Aber er hat wohl verstanden, dass die Situation nicht einfach für Mama und Papa war, denn er hat sich fast ausschließlich selbst beschäftigt, während wir uns bemüht haben, wenigstens etwas Brot und Wasser im Magen zu behalten.
Insgesamt drei Nächte haben wir an diesem Platz verbracht und uns, so gut es ging, auskuriert. Schließlich machten wir uns aber doch auf, die letzte Etappe bis San Miguel de Allende hinter uns zu bringen.

Mexiko City

Ursprünglich war der Plan, Dori in der Werkstatt abzustellen und über Ostern nach Mexiko City zu fahren. Die Tickets für den Bus von San Miguel nach Mexiko Stadt waren bereits gebucht und auch die Ferienwohnung war schon reserviert. Aufgrund unserer krankheitsbedingten Ausfälle, mussten wir unsere Pläne spontan ändern und den Besuch in der Hauptstadt zeitlich etwas kürzen. Glücklicherweise konnten wir die Bustickets umbuchen, sodass wir schließlich mit einem Tag Verspätung im Bus Richtung CDMX saßen.
Die Busfahrt in die Hauptstadt war angenehm und äußerst komfortabel. Jakob hat die Fahrt sichtlich genossen und wir kamen nach vier Stunden sicher in Mexiko City an.
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Nach einer kurzen Taxifahrt haben wir zunächst unsere Ferienwohnung bezogen und uns erstmal mit dem Notwendigsten im nächsten Laden um die Ecke versorgt. Jakob erkundete als erstes die Wohnung und den zum Komplex gehörenden Spielbereich. Hier konnte er mit Spilgeräten und Spielsachen spielen, die wir ihm ansonsten vorenthalten müssen, weil wir in unserer Dori nunmal nur begrenzten Platz zur Verfügung haben.
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Nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir uns daran das Viertel um unsere Unterkunft herum zu erkunden. Jakob hatte natürlich viel mehr Lust dazu, den hauseigenen Spielbereich zu erobern, als auf Sightseeing zu gehen. Also blieb Julia mit Jakob in der Wohnung während Moni, Mani und Steffen die Stadt unsicher machten.
Zunächst zog es uns zum Schloss Chapultepec, der ehemaligen Residenz der spanischen Königsfamilie in Mexiko und später der Residenz der ersten Presidenten der Republik. Der Besucherandrang war groß, entsprechend voll waren die Ausstellungsräume. Das Highlight des Schlosses ist aber sicherlich die Lage auf einem Hügel, mitten in der Stadt, innerhalb eines großzügig angelegten Parks. Von den Terassen hat man einen tollen Blick über die Dächer der Stadt und ist weitestgehend vom Großstadlärm abgeschottet.
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Nach der Schlossbesichtigung sind wir noch eine Weile durch den Park Bosque de Capultepec geschlendert und gegen Nachmittag wieder zu den Daheimgebliebenen zurückgekehrt.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen einer Stadtbesichtigung. Mit einem Uber haben wir uns in die Nähe des zentralen Platzes, dem Plaza de la Constitucion bringen lassen Dieser liegt eingerahmt von der Catedral Metropolitana de la Ciudad de Mexico im Norden, dem Regierungspalast im Osten und dem Gran Hotel Ciudad de Mexico im Westen, im Herzen der Stadt. Von hier aus schlenderten wir durch die Gassen und Straßen.
Obwohl Mexiko Stadt, nach London, die zweithöchste Museumsdichte weltweit besitzt, haben wir es nicht geschafft, uns auch nur eines davon von innen anzuschauen. Trotzdem wurde uns nicht langweilig. Die Stadt hat einfach zu viel zu bieten, als dass man nicht weiß, was man mit seiner Zeit anfangen soll. So kam es, dass wir in einem kleinen italienischen Restaurant zum Mittagessen landeten. Das Essen war wirklich gut und eine kleine Abwechslung in unserem Speiseplan. Zum Nachtisch besuchten wir die Churreria El Moro, eine der bekanntesten Churrerias des Landes und kamen in den Genuss super leckerer und kalorienreicher Churros.
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Erschöpft und müde kamen wir abends wieder in unserer Wohnung an und ließen den Tag entspannt ausklingen.
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Heute war Ostern. Aber glücklicherweise kannte der Osterhase unsere vorübergehende Adresse in Mexico City und hat Jakob natürlich auch hier besucht. Seine kleinen Geschenke hat er im Garten der Wohnanlage versteckt und Jakob hatte seine helle Freude bei der Suche. Dies war bereits Jakobs zweites Ostern, das er nicht zu Hause, sondern auf Reisen mit uns gefeiert hat.
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Nach der erfolgreichen Suche nach kleinen Geschenken, wollten wir heute über einige der zahlreichen Märkte der Stadt schlendern. Darunter einem der größten Kunst- und Handwerksmärkte des Landes, sowie einem Spezialitätenmarkt mit außergewöhnlichen und exotischen Delikatessen. Unter anderem konnte man hier Straußen-, Krokodil-, Affen- und Gürteltiersteaks kaufen und gleich vor Ort zubereiten lassen. Daneben gab es zahlreiche Insekten zur Verköstigung und natürlich Fisch und andere Meeresfrüchte. Nach unserer erst kürzlich überwundenen Lebensmittelvergiftung wollten wir aber keine Experimente eingehen und haben von den Angeboten keinen Gebrauch gemacht.
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Gegen Mittag wollten wir noch ein weing mehr von der Stadt sehen und marschierten einfach drauf los. Irgendwann landeten wir in Chinatown mit seinen typischen Angeboten, die überall auf der Welt irgendwie gleich anmuten. Von Armbanduhren aller bekannter Marken in billiger Plastikverpackung, über Musik und Filmen auf ungelabelten USB Speichern bis hin zu traditionellen Heilmitteln, Salben und Pülverchen, kann man hier gefühlt alles bekommen. Wir ließen uns einfach mittreiben und fühlten uns ein bisschen wie in einer anderen Welt.
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Zum Abschluss des Tages fanden wir uns erneut in der Churroria El Moro ein, um ein wenig zu sündigen.
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Nach drei ereignisreichen Tagen endete unser Kurztrip nach Mexico City und wir fuhren mit dem Bus zurück nach San Miguel de Allende. Zurück zu unserer Dori, zurück in die Werkstatt.

Werkstatt

Hier wollten wir eigentlich nur die bereits bestellten Querschub- und Lenkstangen verbauen, sowie den Keilriemen ersetzen. Anschließend sollte es schnell wieder weiter nach Norden und damit nach Texas gehen. Ein zweites Druckregelventil habe ich vorausschauenderweise ebenfalls an die Werkstatt schicken lassen. Alle benötigten Ersatzteile waren also vorhanden - dachten wir zumindest. Ein kurzer Kontrollblick unter das Fahrzeug offenbarte das wirkliche Übel. In einem der zwei Federspeicher an der Hinterachse klaffte ein großer Riss. Die Federspeicher sind Teil des Bremssystems und damit sicherheitsrelevant. Unmöglich damit weiter zu fahren. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passieren kann, wenn der Riss sich ausbreitet und der Druckbehälter abreist. Im besten Falle geht die Bremse automatisch zu, im schlimmsten Falle versagt die Bremse einseitig komplett. So oder so, wir sitzen erstmal fest, bis auch dieses Ersatzteil ankommt.
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Trotzdem wurden die geplanten Arbeiten zunächst erledigt. Schub- und Lenkstange einbauen und Zahnriemen wechseln. Dann noch das Druckregelventil tauschen. Altes raus, neues rein. Läuft. Denkste. Motor springt an, der Luftpresser baut aber keinen Druck auf. Plötzlich schießt Kühlmittel aus dem Kühlwasserbehälter und verwandelt den Motor in eine Wasserfontäne. Mir sackte das Herz in die Hose und ich wurde kreidebleich. Ich versuchte den Motor abzustellen, aber der ist druckluftgesteuert. Die lag jedoch nicht an. Also lässt sich auch der Motor nicht abstellen und der spuckte munter weiter Kühlmittel aus. Da half nur noch Dieselleitungen kappen. Also wurde schnell das Fahrerhaus gekippt und die Dieselleitungen zu den Einspritzdüsen getrennt. Danach hieß es estmal Schock verdauen und auf Fehlersuche gehen. Schnell wurde klar, dass der Fehler nur durch das neu montierte Druckregelventil hervorgerufen werden konnte. Aber wieso kam uns dann das Kühlwasser entgegen?
Im Nachhinen ist die Lösung immer einfach und nachvollziehbar. Der Luftpresser ist an den Kühlwasserkreislauf des Motors angeschlossen. Der Luftpresser hat Druck aufgebaut, konnte diesen aber nicht ableiten, weil das Druckregelventil den Luftstrom blockiert hat. Der aufgestaute Druck ist dann über die Zylinderkopfdichtung des Luftpressers in den Kühlmittelkreislauf gelangt und über das Überdruckventil im Kühlmittelbehälter eintwichen.
Die Frage, die sich nun also stellte ist, wieso das neue Ventil die Luft blockiert hat. Auch diese Antwort ist im Nachhinein einfach nachvollziehbar. Es war verkehrt herum eingebaut und das integrierte Rückschlagventil hat das getan, was es tun sollte und den Rückstrom blockiert. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass bereits das alte Druckregelventil verkehrt herum eingebaut war. Das eigentlich integrierte Rückschlagventil wurde entfernt und damit die grundlegende Funktion auch in verkehrter Einbaulage aufrechterhalten. Warum das Ventil zuvor manipuliert und dann falsch herum eingebaut worden ist, bleibt ein Rätsel. Fest stand nur, dass wir jetzt auch für den Luftkompressor einen neuen Dichtungssatz brauchten. Also wieder Teile bestellen und noch länger warten.
Um Platz in der Werkstatt zu schaffen, wurde Dori nach draußen auf den Hof geschleppt und dort abgestellt. Zum Glück konnten wir in unserer Dori bleiben und mussten während der Wartezeit nicht in ein Hotel ziehen. Außerdem durften wir die Toilette und die Dusche von Matthias, dem Besitzer der Werkstatt nutzen.
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Wir versuchten das Beste aus der Situation zu machen und machten erneut San Miguel de Allende unsicher. Außerdem feierten wir Julias Geburtstag.
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Jakob hat das Werkstattgelände zu seinem persönlichen Spielplatz gemacht und sich mit dem Werkstatthund angefreundet. Obwohl Jakob immer gehörigen Respekt und teilweise sogar Angst vor größeren Tieren hat, waren die beiden schon bald nicht mehr zu trennen und gingen überall gemeinsam hin.
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Während unserer Zeit in der Werkstatt lernten wir Markus kennen, einen deutschen Expat, der ganz in der Nähe der Werkstatt lebt und sein Auto dort zur Reperatur stehen hatte. Er hatte das Drama mit unserer Dori mitbekommen und uns spontan zu sich nach Hause eingeladen. In der Wohnalage in der Markus lebte, gab es mehrere sehr gut gepflegte Spielplätze und außerdem einen tollen Pool. Natürlich folgten wir der Einladung gerne und konnten so ein bisschen Abwechslung vom Alltag auf dem Werkstatthof bekommen. Danke nochmal Markus, für deine Gastfreundschaft und deine Herzlichkeit.
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Leider mussten wir uns hier auch von Mani und Moni trennen. Die Zwei haben zwar wirklich bis zum letzten Moment mit uns zusammen ausgeharrt und jeden Tag gehofft, dass die Teile eintreffen, aber irgendwann mussten sie ihre Reise alleine fortsetzen. Sie wollten von Houston aus nach Deutschland fliegen um sich dort mit ihrer Familie zu treffen und eine Pause vom Reisealltag zu nehmen. Also trennten wir uns auf dem Werkstatthof endgültig von den Beiden. Etwas wehleidig verabschiedeten wir uns von Mani und Moni, mit denen wir einen großen Teil unserer bisherigen Reise gemeinsam unterwegs waren. Schön war es mit euch und wir werden euch vermissen.
San Miguel ist und bleibt einer wunderschöne Stadt, die wirklich einen längeren Aufenthalt lohnt. Wir waren trotzdem erleichtert, als die bestellten Ersatzteile endlich eintraften. Leider haben die Teile für die Bremse nicht gepasst. Da die eigentlich bestellten Teile nicht lieferbar waren, bekamen wir die Falschen. Zum Glück aber hat Matthias in seinem Team aber wirklich fähige Karosseriebauer und Schweißer. So wurde aus den neuen falschen und den alten defekten Teilen, ein "Frankensteinteil" improvisiert und eingebaut. Nach einem kurzen Funktionscheck war klar, dass das neue Teil funktioniert und wir endlich wieder fahrbereit waren. Eigentlich hätten wir jetzt los fahren können. Wurde auch höchste Zeit, denn auch für uns kam ein Termin immer näher den wir nicht verpassen konnten. Julias Eltern wollten uns in Houston besuchen. Und um rechtzeitig in Houston anzukommen mussten wir eigentlich schon auf der Straße sein. Eigentlich waren wir auch schon abfahrbereit. Wir hatten uns bereits von allen verabschiedet und wollten schon starten, da hat sich herausgestellt, dass wir das Fahrerhaus nichtmehr kippen konnten. Nach kurzer Fehlersuche stand fest, dass eine Hydraulikleitung, die als Steuerleitung für die Verriegelung der Kippvorrichtung dient undicht war und sich das gesamte Hydrauliköl, das eigentlich den Hubzylinder betätigen sollte, im Fahrerhaus verteilt hat. Das bedeutete für uns, dass wir die gesamte Verkleidung im Fußraum entfernen durften, um an die Leitung zu kommen. Eigentlich wollten wir spätestens zur Mittagszeit los fahren, inzwischen war es 15:00 Uhr. Die Reperatur war zwar schnell erledigt, trotzdem war unser Zeitplan dahin. Wir haben uns schon innerlich darauf eingestellt, Dori weiter hier stehen zu lassen, nach Houston zu fliegen und nach unserer Zeit mit Julias Eltern unser Fahrzeug wieder abzuholen. Aber wie schon am Tag der Fahrzeugabgabe im Hafen in Hamburg, hat es auch heute das Schicksal mit uns gut gemeint und wir konnten im letzten Moment doch noch Richtung texanischer Grenze aufbrechen. DIe Fahrt dorthin verlief ohne Zwischenfälle. Um unser erstes Etappenziel zu erreichen mussten wir allerdings unsere erste Nachtfahrt einlegen. Zum Glück wird die Strecke fast ausschließlich von LKWs genutzt, die auf dem Weg in die USA sind. Wir reihten uns in die lange Kette ein und ließen uns einfach mittreiben. Unser zweites Etappenziel hieß Monterrey. Hier übernachteten wir auf dem bewachten Parkplatz eines städtischen Parks mitten in der Stadt. Von hier aus war es am nächsten Morgen nur noch ein Katzensprung bis zur Grenze zu den USA.

Wir haben uns in Mexiko stets wohl gefühlt. Zu keiner Zeit hatten wir ein ungutes Gefühl, oder gar sicherheitstechnische Bedenken. Hält man sich an einige simple Regeln, kommt man in diesem, als gefährlich geltendem Land, unserer Meinung nach, ganz gut zurecht. Klar, gibt es Gegenden, in die man besser nicht reisen sollte, wobei diese die gesamte Grenzregion im Norden mit einschließen. Aber auch hier haben wir uns in keiner Weise unsicher gefühlt. Mexiko ist so ein wunderschönes, facettenreiches und gastfreundliches Land, das uns von ersten Tag an in seinen Bann gezogen hat. Auch nach unserem fast sechs monatigen Aufenthalt dort können wir nicht behaupten, das Land zu kennen, aber wir durften einen Teil davon kennen lernen, der uns fasziniert und manchmal auch eine bisschen verwirrt hat. Wir sind froh, dass wir hier zu Gast sein durften und behalten es an einem ganz besonderen Platz in unserem Herzen.
Hasta luego, Mexico!

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