Nova Scotia - Cape Breton

Cape Breton Highlands National Park

Nach unseren ersten Tagen in Nova Scotia ging es für uns zunächst weiter Richtung Osten, auf die Cape Breton Island und den Cape Breton Highlands National Park. Dieser Punkt markiert für uns den östlichsten Punkt auf unserer Reise auf dem nordaerikanischen Kontinent. Die Cape Breton Island wird durch den Barrys River vom Festland gerennt und die einzige Verbindung wird durch den Canso Causeway hergestellt. Dieser ist ein eher unscheinbarer Damm, der die Grundlage für den Highway stellt. Dieser Damm bewirkt allerdings, dass Eisschollen, die vom Sankt-Lorenz-Golf kommend in diese Engstelle getrieben werden, hier fest sitzen und dem "Fluss" auf der Nordseite ein gänzlich anderes Aussehen geben, als südlich des Damms, der zumindest zur jetzigen Zeit komplett eisfrei ist.
Nach einem Zwischenstopp für eine Übernachtung auf dem örtlichen Schulhof in Baddeck und einem ausführlichen Spielplatzbesuch für Jakob ging es dann für uns auf den Cabbot Trail rund um den noch geschlossenen Nationalpark. Aus Mangel an geöffneten Campingplätzen blieb uns nichts anderes übrig, als die eigentlich für Übernachtungen gesperrten Wanderparkplätze als Übernachtungsplätze zu nutzen. Zu dieser Jahreszeit stellte dies aber wohl auch keinerlei Problem dar, wurden wir doch mehrfach von der örtlichen Polizei besucht, aber nicht einmal aufgefordert den Platz zu räumen. Ich kann mir vorstellen, dass das zur Sommersaison ganz anders gehandhabt wird. So sind wir dann in den Genuss gekommen, völlig ruhig, direkt an den Startpunkten zu den Hiking Trails stehen zu können. Jakob hatte seinen Spass im Schnee und wir unseren beim spazierengehen in der verschneiten Winterlandschaft bei schönstem Sonnenschein.
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In Pleasent Bay fanden wir einen tollen Stellplatz direkt an der Küste am örtlichen Hafen. Hier wollten wir Ostern und Julias Geburtstag feiern. Die kleine Straße führte über einen Hügel hinunter zur Küste. Als wir den Scheitelpunkt des Hügels erreichten, dann die Überraschung. Das Meer war komplett zugefroren (zumindest machte es im ersten Augenblick so den Anschein) Zuerst trauten wir unseren Augen nicht. So etwas hatte von uns noch nie jemand zuvor gesehen. Beim genaueren Hinsehen erkannten wir, dass das Meer mit unzähligen Eisschollen bedeckt war, die sichdie gesamte Küstenlinie von Ost nach West und fast bis zum Horizont erstreckten. Diese gigantische Ansammlung von Eisschollen erweckte bei uns den Anschein einer geschlossenen Eisdecke. Ein eindrückliches Naturschauspiel trotz allem und eine einmalige Kulisse für einen Grillabend auf dem neuen und im Flugzeug mitgebrachten Petromax Atago. Außerdem ein unvergleichliches Fotomotiv beim Sonnenuntergang.
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Für Jakob durfte natürlich ein Osternest nicht fehlen, denn schließlich kommt der Osterhase für ihn auch an die abgelegensten Orte in Kanada gehoppelt. Nur das Osternest selbst fiel in diesem Jahr etwas anders aus als sonst. Bei dem hier herrschenden Wind wäre uns ansonsten das Körbchen mitsamt Inhalt um die Ohren geweht worden. So musste halt der Felgenkranz eines Hinterrades von Dori als Versteck für die kleinen Schokoladenosterhasen und Ü-Eier herhalten. Jakob hat die Suche trotzdem Spass gemacht und er hat sich über die Leckereien gefreut. Was will man mehr?
Am nächsten Tag machten wir uns nach einem ausgedehnten Frühstück bei Manni und Moni von trackpoints 4x4 zu einer Wanderung auf. Nach dem Aufstehen dann die Überraschung: Das gestern noch komplett von Eischollen bedeckte Meer ist komplett eisfrei!. Wind, Wellen und Strömung haben diese unvorstellbare Masse an Eis über Nacht einfach verschwinden lassen. Ein weiteres unvorstellbares Naturschauspiel und eine Erinnerung daran, wie gewaltig die Natur und wie klein der einzelne Mensch doch eigentlich ist. Aber die Wanderung stand ja noch aus. Diese führte durch leicht bewaldete Ebenen bis an die Steilküste heran, mit einem unbeschreiblichen Blick auf das tiefblaue Meer. Hier und da waren noch vereinzelte Eisschollen zu sehen, die der ganzen Szenerie einen ganz eigenen Charme verliehen. Über gut ausgebaute Holzstege und -treppen konnten wir bis an die Klippen heran und unseren Blick die Küste entlang über das Meer schweifen lassen. Nach einer kurzen Stärkung im Sonnenschein ging es wieder zurück zu unserer Dori.
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Die folgende Nacht verbrachten wir wieder auf dem Wanderparkplatz und verließen am darauffolgenden Morgen den Cape Breton Highland National Park und die Insel wieder über den Canso Causeway. Bei Pictou fanden wir, nach einem langen Fahrtag einen Stellplatz für die Nacht. Der kommende Tag stand dann ganz im Zeichen alltäglicher Pflichten. Allerlei Tanks mussten gefüllt, oder geleert werden, Wäsche gehörte gewaschen und irgendwie mussten wir unsere Dori auch mal wieder waschen, denn nach all den Kilomentern über nasse und schlammige Straßen sah sie nicht nur "unschön" aus, sondern war auch über und über mit Salz verkrustet, welches möglichst schnell wieder runter sollte. Die Suche nach einer Waschmöglichkeit für solche Fahrzeuge stellte sich als etwas kompliziert heraus. Schließlich wurden wir nach längerer Suche doch noch fündig und verpassten unserer Dori eine wohltuende Dusche bei Westville Mobile Wash. Von hier aus machten wir uns dann auf den Weg Richtung Nord-Osten bis wir bei Amherst Nova Scotia verließen und New Brunswick erreichten.

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