Vancouver

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Die Fähre von Vancouver Island landet bei Horseshoe Bay, westlich von Vancouver an. Das Gebiet dort ist sehr bergig und äußerst dicht besiedelt. Unsere Dori musste sich wirklich anstrengen, der bergigen Straße in Richtung North Vancouver zu folgen. Unser Schlafpatz für die nächsten vier Nächte war ein Campingplatz direkt unterhalb der Lions Gate Bridge, die North Vancouver über den Stanley Park mit Downtown Vancouver verbindet. Der Capilano River RV Park ist wahrlich kein paradisisches Urlaubsziel. Von der Brücke, einer Hauptverkehrsstraße und einem Einkaufszentrum umgeben, ist der Platz laut, hektisch und eng. Jeder verfügbare Platz wird ausgenutzt, um noch einen Wohnwagen oder Camper unterzubringen, so dass sich die Slide-outs der großen amerikanischen Landkreuzer fast berühren. Wir hatten Glück. Unser Platz lag in einer Kurve, die Nachbarplätze waren leicht schräg versetzt, sodass wir nicht unserem Nachbarn ins Schlafzimmer schauen mussten, sondern wenigstens eine grüne Hecke vor unserer Tür hatten. Ansonsten bot der Platz einigermaßen saubere Sanitäranlagen und sogar ein Schwimmbad. Der größte Pluspunkt des Platzes war aber die Nähe zur Innenstadt und die sehr gute Anbindung an das Busnetz. So waren wir in ca. 15 min mitten im Herzen von Vancouver. Außerdem erhielten wir bei Vorlage unseres ADAC Mitgliedsausweises (Partnerclub des Kanadischen Automobilverbandes CAA), vier Prozent Rabatt auf den Übernachtungspreis.
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Bereits bei der Ankunft war der Himmel etwas diesig. Im Laufe der Zeit wurde der Dunst immer dichter, so dass man von den Bergen ringsum kaum noch etwas sehen konnte. Auch hier waren die Waldbrände allgegenwärtig und der Rauch zog vom Landesinneren über den Großraum Vancouver an die Küste. Am zweiten Tag allerdings wurde der Rauch weniger und löste sich schließlich ganz auf.
An unserem ersten Tag fuhren wir mit dem Bus in die Stadt und machten uns alsbald mit dem Wassertaxi nach Granville Island auf, um dort auf dem Public Market durch die wuseligen Markthallen zu schlendern. Hier wird so ziemlich alles angeboten, was auch nur im Entferntesten mit Essen zu tun hat. Obst und Gemüsestände reihen sich neben Fischtheken. Dazwischen gibt es verschiedenste Sorten Honig und Marmeladen direkt neben Metzgerständen. Hier gehen Einheimische ihre Wocheneinkäufe erledigen und Touristen staunen über das gigantische Angebot, versuchen die unterschiedlichsten Gerüche und Farben so gut wie möglich aufzunehmen. Und mittendrin stehen wir drei, etwas überfordert anhand des Gewusels und der Enge in den Gängen und versuchen uns irgendwie mit dem Kinderwagen weiter zu schieben. Irgendwann finden wir eine Tür nach draußen und stehen auf einem Platz mit Tischen und Bänken, von drei Seiten umgeben von den Markthallen und zu einer Seite hin offen zur Bucht, mit Blick auf die Skyline von Vancouver. Sogar einen freien Tisch finden wir und erholen uns erst einmal etwas von der Hektik dort drinnen.
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Außerhalb der Markthallen wird Granville Island etwas beschaulicher und ruhiger. Einst war diese Insel ein Industriekomplex und auch heute wird in den alten Fabrikhallen teilweise noch produziert. Ein Großteil der alten Industrieanlagen wird heute als Kunstatelier, Galerie oder Kunstakademie genutzt. Daneben bietet die Insel noch eine Reihe kleinerer unabhängiger Boutiquen, Spielzeugläden und Restaurants. Für Jakob waren natürlich die Spielplätze am interessantesten und es mussten natürlich alle Spielplätze der Insel erkundet werden. Nach dem anstrengenden Tag freuten wir uns nur noch darauf wieder zurück zu Dori zu kommen. Mit dem Bus fuhren wir zurück nach Downtown und von dort zu unserem Platz in North Vancouver.
Der zweite Tag in Vancouver war geprägt vom Besuch im Vancouver Aquarium. Hier werden insbesondere Meeresbewohner gezeigt, die vor oder an den Küsten Kanadas heimisch sind. Besonderen Wert wird dabei auf die Besonderheiten der einzelnen Unterwasserwelten in den Meeresschutzzonen, National- und Regionalparks gelegt. Verständlicherweise fokusiert man sich dabei hauptsächlich auf die Artenvielfalt in den Gewässern vor BC. Jakob hat der Besuch hier sichtlich Spass gemacht. Besonders die Seeotter und Seelöwen in den großzügig angelegten Außenbecken haben es ihm angetan.
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Seit unserem Besuch hier reist auch noch ein weiterer Begleiter in unserer Dori mit. Ein Plüschorca aus dem Aquariumshop hat das Herz von Jakob erobert und ist seitdem fester Bestandteil von Jakobs Kuscheltiersammlung.
Das Vancouver Aquarium liegt mitten im Stanley Park. Natürlich bietet es sich dann an, den Besuch hier mit einem Spaziergang durch den Park oder entlang der Waterfront zu verbinden. Genau das taten wir auch. Das Wetter war uns wohl gesonnen. Die Sonne kämpfte sich durch den immer weniger werdenden Dunst, war dadurch aber nicht zu stark und heizte die Stadt daher nicht allzusehr auf. Wir spazierten durch die Grüne Lunge der Stadt, den Seawall entlang bis zum Canada Place, dem Wahrzeichen der Stadt. Dieses ikonische Gebäude ist einem Segelschiff nachempfunden und beherbergt Kongresszentrum, Hotels, Fährterminal und einen Wasserflugplatz. Zudem landen hier regelmäßig Kreuzfahrtschiffe a, oder brechen von hier aus auf, zu ihrer Reise über die Meere dieser Welt.
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Unser dritter Tag in Vancouver stand ganz im Zeichen sportlicher Betätigung. Wir befreiten unserer Fahrräder aus ihrer Transportverpackung, hängten Jakobs Fahrradanhänger an und machten uns über die Lions Gate Bridge in Richtung Stanley Park. Dieser Ort eignet sich außerordentlich gut zum Fahrradfahren, ist er doch in weiten Teilen für den Autoverkehr geperrt und für Fahrräder sehr gut ausgebaut. So umrundeten wir den Park einmal komplett und genossen die unterschiedlichen Szenerien, die der Park zu bieten hat.
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Für Jakob waren natürlich die vielen Spielplätze auf dem Weg wieder einmal das Highlight des Tages. Nach unserer Tour durch den Park, kamen wir am English Bay Beach vorbei, nach West End. Hier suchten wir uns ein Restaurant zum Mittagessen.
Vancouver gilt sowieso schon als ausgesprochen fahrradfreundliche Stadt, aber ich muss schon sagen, dass ich noch keine Großstadt erlebt habe, die solch großen Wert auf spezielle Fahrradspuren auf den meisten Straßen legt. Besonders die großen Straßen innerhalb der Stadt haben fast immer eine abgetrennte Fahrradspur in jeder Richtung. Und auch die Autofahrer nehmen tendenziell mehr Rücksicht auf Drahteselreiter, als in anderen Städten. Das ist zumindest meine persönliche Einschätzung basierend auf den wenigen Eindrücken, die wir in der kurzen Zeit während unseres Aufenthaltes hier gewinnen durften.
Nach einer Visite der berühmten dampfbetrieben Uhr im Gastown Bezirk und dem Besuch der Purebread Bäckerei (In der Hoffnung wieder mal ein Brot zu finden, das der Bezeichnung "Brot" gerecht werden kann (- um es kurz zu machen - es war gut, aber weit entfernt von dem, was wir uns erhofft hatten) machten wir uns mit den Rädern durch Downtown wieder zurück zu unserer Dori. Hier wurden die Räder wieder verpackt und der Fahrradanhänger zerlegt wieder auf dem Dach verstaut. Den Abend ließen Jakob und Steffen im Pool des Campingplatzes ausklingen.
Damit war unsere Zeit in Vancouver und damit unsere Zeit in Kanada auch schon wieder zu Ende. Tags darauf verließen wir den Großraum Vancouver in Richtung Osten um schließlich nach Süden abzubiegen und bewegten uns damit immer Näher auf die US Grenze zu.
Schön war die Zeit in Kanada. Das Land hat uns wahrlich in seinen Bann gezogen, uns in Staunen versetzt und uns immer wieder gezeigt, wie wunderschön die Natur ist, wenn man sie nur machen lässt. Die unendlichen Weiten Saskatchewans und Manitobas, die unzähligen glasklaren Seen in British Columbia, die Gletscher und scharfkantigen Berge und Alberta und die rauhe Küste Nova Scotias haben uns mit ihrem Facettenreichtum immer wieder fasziniert. Wir durften interessante und liebenswerte Menschen kennen lernen, die sich spürbar ehrlich gefreut haben, dass wir ihr Land besuchen. Kanada, du hast uns deine Schönheiten gezeigt und es war mit Sicherheit nicht unser letzter Besuch.

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