Washington

Washington State

Die Grenze in die USA überquerten wir über einen kleinen Grenzposten südöstlich von Langley im Großraum Vancouver. Die Grenzbeamten waren alle äußerst freundlich und hatten augenscheinlich nicht wirklich viel zu tun. Die obligatorische Frage nach Lebensmitteln, die wir einzuführen gedachten, beantworteten wir wahrheitsgemäß mit "Ja". Letztlich wurden wir dann um ein paar Tomaten und eine Packung tiefgefrorene Hähnchenschenkel erleichtert. Der Grenzbeamte entschuldigte sich mehrfach bei uns, aber er sei verpflichtet diese Lebensmittel zur Eindämmung der Vogelgrippe und anderer Krankheiten zu konfiszieren. Für uns insofern ärgerlich, als dass wir vorher noch versucht hatten alle Lebensmittel aufzubrauchen und die noch original verpackten Hähnchenschenkel schlicht vergessen hatten. Gekocht oder gegrillt hätten wir diese problemlos einführen dürfen. Na ja, wir sind dann halt auf Nudeln mit Tomatensoße ausgewichen.
Unser Plan für Washington bestand im wesentlichen darin, Seattle einen Besuch abzustatten, um dann relativ zügig nach Osten, in Richtung Yellowstone National Park abzubiegen. Aber zunächst hieß es, kurz hinter der Grenze, einen Schlafplatz ausfindig zu machen. Südlich von Bellingham wurden wir an einer Küstenstraße fündig und durften uns über eine ruhige Nacht an der Steilküste freuen.
Tags darauf ging es zunächst an Seattle vorbei zu unserem Übernachtungsplatz für die kommenden zwei Nächte. Diesen fanden wir über die App "Boondocker" in Renton, im Großraum Seattle, bei einem netten Ehepaar im Hof. Teddi und Roger sind selbst viel mit ihrem RV unterwegs und bieten Reisenden gerne einen kostenlosen Stellplatz für eine oder mehrere Nächte auf ihrem Grundstück an. Für uns war der Platz bei den beiden ein absoluter Glücksgriff. Jakob konnte in dem großzügigen Hof spielen und toben. Teddi hat uns sogar angeboten, unseren Wassertank zu füllen und auch einen Stromanschluss hielten die beiden für uns bereit. Alles ohne auch nur einen einzigen Cent von uns zu wollen. Größter Pluspunkt war für uns aber die Nähe zu Seattle. Innerhalb der Stadt gibt es nur sehr wenige Möglichkeiten mit einem WoMo zu übernachten und wenn, dann werden horrende Preise verlangt. Von Rogers und Teddis zu Hause aus konnten wir mit dem Bus direkt bis in die Innenstadt fahren. Die Fahrt dauerte zwar fast eine Stunde und wir mussten einmal umsteigen, dafür war die Fahrt mit 2,75$ unschlagbar günstig.

Seattle

Seattle gehört mit zu den interssantesten Städten an der Westküste der USA. Vielleicht ist es die Nähe zu den Ausläufern der Rockies, gepaart mit der Lage am Pazifik, die dieser Stadt ein ganz besonderes Flair verleiht, Jedenfalls spürt man das positive Lebensgefühl der Einwohner Seattles deutlich, wenn man durch die Stadt spaziert. Farbenfroh und vorwiegend grün präsentiert sich die Innenstadt und oft hat man einen freien Blick auf den Puget Sound und die Elliott Bay. Der Farmersmarket gehört wohl zu den bekanntesten und ältesten Attraktionen in Seattle. Eine wahre Fundgrube an allerlei Lebensmitteln, Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Backwaren wird hier geboten. Dazwischen Kunsthandwerk und Schmuck, aber auch Läden für Schuhe, Mode, Elektonik und verschiedenste Dienstleistungen finden sich hier.
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Nach unserem Besuch auf dem Farmersmarket stand für uns natürlich noch die bekannte Space Needle auf dem Programm. Eine Fahrt auf die Spitze ersparten wir uns und genossen einfach das tolle Wetter im schön angelegten Park rund um das ikonische Warhzeichen der Stadt. Die International Fountain hat es uns (und Jakob) dabei besonders angetan.
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Farmland

Vom Großraum Seattle aus schlugen wir einen östlichen Kurs ein, um uns über Washington, Idaho und Montana in Richtung Yellowstone National Park zu bewegen. Der Weg dorthin war geprägt von längeren Fahrtagen durch Weide- und Farmland. Unsere erste Nacht außerhalb des Großraumes Seattle verbrachten wir im Garten einer jungen Familie, die sich hier vom Stadtleben verabschiedet haben und stattdessen eine kleine Bio-Gemüsefarm betreiben. In ihrem Hofladen bieten die Eigentümer Eier und saisonal Zucchini, Tomaten, Paprika und Kürbis an. Daneben gibt es noch Ziegen und Schafe. Als Dirktvermarkter ist die Familie auch auf Übernachtungsgäste angewiesen. Zwar ist die Übernachtung an sich kostenlos, aber ein Eikauf im Hofladen wird erwartet. Wir deckten uns mit frischen Eiern, Zucchini und verschiedenen Sorten Basilikum ein und genossen die Ruhe und ländliche Idylle auf dem weitläufigen Grundstück. Jakob konnte unbeschwert spielen und toben. Natürlich gehörte auch ein Abstecher zu den Hühnern dazu.
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Unser weiterer Weg führte uns noch zu zwei anderen Stellplätzen bei landwirtschaftlichen Betrieben. Der erste Stopp führte uns zu einer Winzerei in der Nähe von Yakima. Dieses international eher unbekannte Weinbaugebiet bringt äußerst annehmbare Weißweine hervor. Leider kamen wir für eine Weinverkostung etwas zu spät, aber für ein Gläschen Riesling hat es gerade noch gereicht. Zum Sonnenuntergang waren wir dann völlig alleine und konnten den Blick über die Weinberge genießen. Die nächste und auch letzte Nacht in Washington verbrachten wir in der Nähe von Spokane auf einer Obstfarm, die - je nach Saison - Erdbeeren, Pfirsiche, Nektarinen, Äpfel, Kirschen und Pflaumen anbaut. Ein besonderes Highlight dabei: alle Obstsorten dürfen von den Besuchern auch selbst gepflückt werden. Nach unserer Ankunft gönnten wir uns noch ein leckeres Eis aus eigener Produktion und konnten auch hier einen grandiosen Sonnenuntergang genießen. Früh am nächsten Morgen durften wir - noch vor den offiziellen Öffnungszeiten - mit dem Traktor in die Pfirsichhaine fahren und uns die schönsten Früchte aussuchen. Natürlich musste immer wieder eine Pause für eine ausgiebige Qualitätskontrolle eingelegt werden.
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Alle diese Plätze fanden wir über die in den USA weit verbreiteten App "Harvest Host" Die Idee ähnelt dabei der im deutschsprachgen Raum verbreiteten App "Landvergnügen" Auch hier werden bei Anmeldung zu App eine Jahresgebühr fällig, wobei dann eine Standgebühr entfällt.

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