Zion National Park

Zion Park Boulevard

Vom Bryce Canyon National Park ist es nur eine, für US-amerikanische Verhältnisse, kurze, etwa zwei stündige Autofahrt zum Besucherzentrum im Zion National Park. Über die UT-9 gelangt man direkt an den Ost-Eingang des Parks und kann dann über den malerischen Zion Park Blvd. in den Hauptbereich des Parks fahren.
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Der Zion Park Blvd. ist eine schmale Passstraße, die sich auf einer zerklüfteten Hochebene entlang mehrerer Bergkuppen windet und schließlich ihren szenischen Höhepunkt in einer engen Serpentinenabfahrt findet. Hier buhlen tiefe Schluchten, Felsenbögen und Wasserfälle um die Gunst des Betrachters. Man weiß überhaupt nicht, wo man zuerst hinschauen soll (zumindest, wenn man sich als Beifahrerin nicht auf die Straße konzentrieren muss)
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Zuvor gilt es allerdings noch zwei Tunnel zu bewältigen. Diese sind gänzlich unbeleuchtet und wurden bei der Erschließung des Parks in den rohen Fels gehauen. Entsprechend schmal und niedrig ist insbesondere der längere der beiden Tunnel. Der Kürzere kann problemlos von größeren Fahrzeugen genutzt werden. Der zweite und wesentlich längere Tunnel ist für große Fahrzeuge nur eingeschränkt geeignet. Da der Tunnel an den äußeren Fahrbahnrändern lediglich 11 Fuß misst müssen größere Fahrzeuge in der Tunnelmitte über beide Fahrspuren fahren. Unsere Dori ist mit 12 Fuß ebenfalls einer dieser Sonderfälle, weshalb der Tunnel für uns einseitig gesperrt werden musste. Für diesen Service wird schon am Parkeingang eine Gebühr von 15$ fällig. Man erhält ein Permit, was die einmalige Durchfahrt hin und zurück innerhalb von sieben Tagen erlaubt. Für Fahrzeuge unterhalb der 11 Fuß Grenze entfällt die Gebühr natürlich.

Zion National Park

Der Zion Canyon Scenic Drive ist den größten Teil des Jahres für Privatfahrzeuge gesperrt und nur über den parkeigenen Shuttleservice zu erreichen. Daher fuhren wir zunächst in Richtung des Südeinganges, um uns im Visitor Center über den Park und die Wandermöglichkeiten zu informieren. Der Hauptbereich des Parkes besteht aus dem Besucherzentrum, einem Museum, mehreren Infrastrukturgebäuden und einem Campground. Die Parkplatzsituation im Park war bei unserer Ankunft deutlich überreizt. Beim Vorbeifahren bemerkten wir, dass der Campground im Park nur zu etwa einem Viertel belegt war. Wir hielten am Check-in und fragten, ob noch ein Platz verfügbar wäre. Leider war nichts zu machen. Der Park hatte einen Großteil des Campgrounds zur Wintersaison bereits geschlossen, was erklärte, wieso so viele Plätze leer standen. Letztlich blieb uns nichts anderes übrig, als den Park über den Südeingang wieder zu verlassen und im angrenzenden Springdale nach einem Parkplatz Ausschau zu halten. Innerhalb des Ortes wurde für einen einfachen Parkplatz 40$ verlangt, wobei die Fahrzeuggröße unerheblich schien. Man ist sich also der Situation bewusst und jeder versucht auf die eine oder andere Weise Profit daraus zu schlagen. Wir fuhren auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz immer weiter nach Westen und fanden schließlich einen freien Stellplatz in der Nähe von Virgin etwa 40 Kilometer vom Parkeingang entfernt. Für den nächsten Tag nahmen wir uns vor, möglichst vor 7:00 am Südeingang zu sein, um einen der begehrten und raren "Oversized" Parkplätze zu bekommen.
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West Rim Trail

Punkt 7:00 fuhren wir auf den, bereits zu drei-Vierteln belegten Parkplatz. Nach meiner Einschätzung sind einige der hier geparkten Fahrzeuge unerlaubterweise auch über Nacht gestanden. Das Risiko würden wir nicht eingehen wollen, denn wenn man erwischt wird, wird's richtig teuer. Jedenfalls holten wir zunächst einmal unser Frühstück nach, das aufgrund des frühzeitigen Aufbruchs leider ausfallen musste. Danach bereiteten wir uns auf unsere Wanderung entlang des West Rim Trails zum Scout Lookout vor. Von dort führt der Weg 500ft. weiter zum Angels Landing. Dieser Weg ist genehmigungspflichtig und darf nur mit entsprechendem Permit betreten werden. Dieses ist auf 200 Stück pro Tag limitiert, somit entsprechend begehrt und frühzeitig vergriffen.
Der Weg zum Scout Lookout hat es definitiv in sich, besonders mit einem Zusatzgewicht auf dem Rücken, lohnt sich aber allemal. Der Trail führt zunächst am Virgin River entlang durch ein bewachsenes Tal und steigt zuerst sanft, dann immer steiler an. Zu allen Seiten erheben sich steile Felswände und ein Weg ist kaum noch auszumachen. Die Vegetation wird immer karger und schließlich schmiegt sich der Pfad eng an die Steilwand und schraubt sich in einer engen Schlucht immer weiter in die Höhe.
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In der Schlucht wird es deutlich kühler und auch die Vegetation nimmt wieder merklich zu bis sich der Weg nach unzähligen steilen Serpentinen öffnet und den Blich hinunter ins Tal zulässt.
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Uns zog es vom Scout Lookout noch ein Stück weiter den West Rim Trail entlang. Hier fanden wir eine ruhige Ecke für unser Mittagessen und auch Jakob konnte endlich aus der Kraxe raus und sich die kleinen Beinchen vertreten. Alleine wollten wir ihn dann aber doch nicht springen lassen, denn die Abbruchkanten sind aufgrund der Farbspiele teilweise nicht einfach zu erkennen und dahinter geht es echt tief runter. Zudem bezweifle ich, dass ein zweijähriges Kind diese Situation richtig einschätzen kann. Also blieb immer mindestens eine Hand am Kind, auch wenn das bedeutete, dass wir jeden seiner Schritte mitmachen mussten.
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Nach unserer Pause machten wir uns wieder an den Abstieg. Jetzt zur Mittagszeit wurde es auf dem Weg merklich voller und wir waren froh, die Tour, aufgrund der Parkplatzsituation, so früh gestartet zu haben. Wieder am Startpunkt der Wanderung angekommen, fuhren wir mit dem Shuttlebus bis zum Ende des Scenic Drives, um von hier aus noch ein Stückchen entlang des Virgin River zu wandern. Hier beginnen auch die "Abenteuertouren", die mit Watthose, Wasserwanderschuhen und Wanderstock ausgestattete Touristen den Fluss hoch jagen. Für uns war es hier viel zu überlaufen und so traten wir zügig den geordneten Rückzug an.
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Zurück an unserer Dori, entledigten wir uns unserer Wanderklamotten und fuhren erneut zu unserem letzten Schlafplatz , um hier eine weitere Nacht zu stehen. Damit endete unsere Zeit im Zion National Park auch schon wieder. So langsam kamen wir der Westküste der USA wieder näher.

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